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Eine Siedlung und Eisenverhüttung auf dem Falkenberg in der Hallstatt- und Laténe-Zeit

Erstellt von Fabian Benedict am 13. Oct. 2021

Beschreibung

Im Jahr 2015 wurden die Ausgrabungen durch das Institut für südostalpine Bronze- und Eisenzeitforschung (ISBE) auf dem Falkenberg fortgesetzt. Auf den Siedlungsterrassen konnten mehrphasige eisenzeitliche Bebauungen festgestellt werden. Von den ältesten Gebäuden aus der älteren Eisenzeit (Hallstatt C, 800-620 v. Chr.) konnten in Schnitt 1 Pfostengruben, Balkengräben, Steinrollierungen und Feuerstellen entdeckt werden. Es zeigte sich, dass es auf dieser Terrasse bis zu sieben knapp aufeinanderfolgende Besiedlungsphasen gegeben hat. Aus der jüngsten Phase von Schnitt 1 stammt eine Grube, die aufgrund der Funde in die Hallstattzeit D datiert (620-450 v. Chr.). Aus diesem Grabungsbereich stammt auch eine große Anzahl an Funden aus der Hallstattzeit wie bronzene Armreifen, Ringe, Gefäße und Keramik und Keramikfragmente aus der darauffolgenden frühen Laténe-Zeit (450-380 v. Chr.).

In Schnitt 2 zeigt sich ein ähnliches Bild der Befundlage. Hier war allerdings der älteste Befund eine Grube, bei der es sich wahrscheinlich um ein Grubenhaus aus der Hallstattzeit C gehandelt hat. Auch hier konnten mehrere übereinanderliegende Bauphasen festgestellt werden. Meist wurde der Vorgängerbau einfach planiert und die notwendigen Strukturen für den Nachfolgebau in die Planierung eingetieft, beispielsweise lange Gräben, in die Balken gelegt wurden und die als Basis für den Wandaufbau des Gebäudes gedient haben. Ebenso wurden die Planierungen in manchen Fällen mit einer Kalksteinrollierung überdeckt, auf der der Nachfolgebau errichtet wurde. Auf diese Weise folgten in Schnitt 2 mehrere Bauphasen übereinander, deren jüngste Phase ebenfalls in Hallstattzeit D datiert. Dabei dürfte es sich um ein auf eingetieften Balken gebautes Gebäude gehandelt haben.

Schnitt 3 wurde knapp unterhalb des Gipfelplateaus angelegt und diente der Lokalisierung eines Verhüttungsplatzes. Tatsächlich konnte ein Ofen freigelegt werden, dessen Konstruktionsweise, und Größe, sowie dessen Verziegelungsgrad der Lehmwandung auf einen Eisenverhüttungsofen hindeuten. Im Inneren konnten, neben verziegelten Lehmbrocken und hallstattzeitlichen Keramikfragmenten, vor allem kleinteilige Schlackestücke entdeckt werden, was ebenfalls auf einen Verhüttungsofen hinweist. Das Keramikmaterial aus dem Ofen datiert in Hallstatt D (620-450 v. Chr.). Dass es sich bei dem untersuchten Gebiet um eine hallstattzeitliche Eisenverhüttung handelt, belegen auch Ofenwandungsteile, Eisenschlacken und Tondüsenbruchstücke, die zum Anfachen der Öfen benötigt wurden, aus Schnitt 1 und 2.

Quellen

Tiefengraber, G., Tiefengraber, S. KG Waltersdorf, SG Judenburg. Steiermark. Fundberichte aus Österreich 54, 379-380.

Karte

Koordinaten: 47.18243264953595° 14.640790058434225°
Koordinatensystem WGS84 / EPSG:4326