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Vermutlich spätantikes Gräberfeld und Siedlung in Globasnitz

Erstellt von Tanja Trausmuth am 10. Feb. 2021

Beschreibung

Als Vorbereitung eines weiterführenden Forschungsprojektes wurde im Herbst 2015 die Ausdehnung des sich auf dem Plateau an der Süd-West-Seite des Hemmaberges befindlichen, bereits bekannten, spätantiken  (ca. 300 bis 600 n. Chr.) Gräberfeldes am Hemmaberg sowie mögliche Gräber auf der Hügelkuppe im bisher nicht ergrabenen Bereich südlich der Kirche St. Hemma und Dorothea mittels geophysikalischer Prospektionen, also der zerstörungsfreien Erkundung und Erfassung von archäologischen Stätten, durch das LBI ArchPro untersucht.

Dabei wurden auf den Messflächen A-C, welche sich in leicht bis stark nach Norden und Westen abfallendem Gelände befinden, sowie auf der Messfläche D, welche sich auf der Kuppe des Hemmaberges befindet, Bodenradarmessungen durchgeführt.

Bei dieser Methode werden hochfrequente elektromagnetische Wellen von einer Sendeantenne aktiv in den Boden gesandt und an den sich im Boden befindlichen, unterschiedlichen Schichten oder Objekten gebrochen und reflektiert. Anhand der gemessenen Zeit, die die Welle braucht, um zur Empfängerantenne zurückzukehren, kann die Tiefe der jeweiligen Reflexionsschichten oder Objekte ermittelt werden. Besonders gut können dabei Strukturen wie Steine, Mauern, Gräben, Gruben, Straßen, Böden usw. erkannt werden.

Bei der durchgeführten Untersuchung konnten im Bereich des spätantiken  (ca. 300 bis 600 n. Chr.) Gräberfeldes zusätzliche Gräber am Nordrand des bisher bekannten Areals entdeckt werden, welche sich als insgesamt neun rechteckige, Nordnordwest-Südsüdost orientierte Mauerstrukturen mit einer Größe von ca. 1 mal 2 bis 2,5 Meter, als sogenannte Steinkistengräber, wie sie bereits öfter am Hemmaberg entdeckt wurden, darstellten. Zusätzlich dazu konnten von den Archäologen auch noch sechs weitere, einfache Erdgräber, die in Größe und Orientierung den gemauerten Strukturen entsprachen, vermutet werden.

Zwei entdeckte, parallel verlaufende, lineare Strukturen ließen sich ohne weitere Untersuchungen nicht näher interpretieren.

Auf der Kuppe des Hemmabergs konnten neben mehreren Schuttdeponierungen zumindest sieben kleinere, quadratische bis rechteckige Mauerstrukturen mit einer Größe von ca. 2–3 mal 3–4 Meter sowie ein größeres, Nordwest-Südost orientiertes Gebäudemit einer Grundfläche von 7mal 10 Meter dokumentiert werden, welche basierend auf Vergleichen mit Ergebnissen früherer Grabungen als Häuser interpretiert wurden. Die Ausrichtung der Objekte zeigte sich sehr variabel und scheint weder einem bestimmten Muster noch der direkt südlich angrenzenden frühchristlichen Kirche zu folgen.

Quellen

Binder, M. & Fera, M., 2015. KG Globasnitz, OG Globasnitz. Fundberichte aus Österreich 54, 55, D892-D894.

Karte

Koordinaten: 46.552906° 14.667575°
Koordinatensystem WGS84 / EPSG:4326

Bericht
  • Jahr 2015
  • Maßnahme-Nr. 76025.15.01
Lage
Institution
Art der Maßnahme
Interpretation