Hallstattzeitiche Höhensiedlung am Burgstall in Großklein
Erstellt von Raimund Karl am 13. Jul. 2019
-
Verbrannter Lehmboden des hallstattzeitlichen Gebäudes mit Holzresten und Feuerbockfragmenten.Marko Mele - Universalmuseum Joanneum / Alle Rechte vorbehalten
Beschreibung
Auf dem Burgstallkogel bei Großklein liegt eine hallstattzeitliche Höhensiedlung, die insbesondere durch Grabfunde in den sie umgebenden Gräberfeldern bekannt ist. Die Höhensiedlung selbst wurde bereits 1927 von Walter Schmid und neuerlich in den Jahren 1982 und 1984 von Claus Dobiat teilweise ausgegraben. Diese Untersuchungen konzentrierten sich auf den Gipfelbereich und den Nordhang des Burgstallkogels, wo Siedlungsterrassen noch klar sichtbar sind. Dobiats Grabungen haben die Ausdehnung der Siedlungsfläche am Nordhang und die zeitliche Abfolge der Bebauung grundsätzlich geklärt. Die Ergebnisse dieser früheren Grabungen wurden durch neue Grabungen des Universalmuseum Joanneum am Nordhang in den Jahren 2013 und 2014 überprüft und bestätigt.
Geplantes Rigolen in einem Weingarten am Südhang im Jänner 2015 bot nun eine Gelegenheit, auch die bis dahin nur vermutete Besiedelung des Südhanges des Burgstallkogels zu untersuchen. Nachdem bei Baggerarbeiten bereits erste Befunde zum Vorschein gekommen waren, wurde eine Fläche von insgesamt ca. 5 Mal 5 Meter archäologisch untersucht. Im August 2015 wurde diese Grabung dann in Zusammenarbeit mit dem Institut für Archäologie der Karl-Franzens-Universität Graz und der Marktgemeinde Großklein durchgeführt.
Jüngere Befunde sind Spuren des historischen Weinanbaus auf dem Grundstück, der teilweise auch tiefer gelegene, ältere archäologischen Schichten gestört hatte. Es konnten zwei alte Weingärten stratigrafisch unterschieden werden, von denen sich der jüngere durch runde Gruben für die Weinstöcke und teilweise noch erhaltene Holzpfähle kennzeichnete. Der ältere war hingegen durch parallel zum Hang verlaufende, wannenförmige Gräben gekennzeichnet, die vermutlich der besseren Bewässerung der Weinstöcke dienten.
Unter diesen neuzeitlichen Nutzungsschichten wurde ein verbranntes Gebäude der Hallstattzeit entdeckt. Dieses kennzeichnete sich hauptsächlich durch eine rot verbrannte Lehmschicht mit Holzkohlestücken und Keramik. Im hinteren Teil des Hauses konnten mehrere bearbeitete Holzbalken untersucht werden, die vermutlich die Reste einer in Blockbautechnik errichteten Holzwand waren, die während des Brandes des Hauses zusammengefallen, jedoch nicht komplett durchgebrannt war. Neben den Balkenresten und durchgebranntem Lehmverputz waren auch einige Keramikfragmente erhalten. In der nordöstlichen Ecke des Gebäudes wurde z.B. ein Feuerbock entdeckt, der direkt auf dem Lehmboden und unter einigen Holzbalken lag und in zwei Teile zerbrochen war. Die Stelle, an der der Feuerbock lag, war stark durchgebrannt, es konnte allerdings nicht geklärt werden, ob sich dort eine Feuerstelle befunden hatte.
Das Haus war auf einer teilweise in den Hang eingegrabenen, künstlich eingeebneten Terrasse errichtet worden. Der durch den Brand des Hauses fest durchgebrannte, gestampfte Lehmboden erstreckte sich dabei fast über die ganze Fläche der Terrasse. Am östlichen Rand des Gebäudes lagen entlang des möglichen Wandverlaufs auch größere dreieckige Lehmbrocken, die wahrscheinlich zum Hausverputz gehört hatten. Die dreieckige Form der Brocken lässt vermuten, dass der Verputz zwischen horizontalen runden Hölzern angebracht war, was eine Ausführung des Gebäudes als Blockbau zusätzlich nahelegt. Der unterste Balken dieser Blockbaukonstruktion war wohl in den beiden Ecken an der östlichen Seite und entlang der Nordwand des Gebäudes auf über 50 cm langen, flachen Steinen aufgelegt worden, die wahrscheinlich der Abstützung des Gebäudes dienten. Die Entfernung zwischen den einzelnen Steinen unter der Nordwand betrug dabei rund 2 m.
Quellen
Mele, M. 2015. KG Burgstall, MG Großklein. Fundberichte aus Österreich 54, 362-3.
Karte
Bericht
- Jahr 2015
- Maßnahme-Nr. 66003.15.02
Lage
- KG Burgstall
- OG/MG/SG Großklein
- VB Leibnitz
- BL Steiermark