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Hallstattzeitliches und spätantikes Gräberfeld in Berndorf/NÖ

Erstellt von Ingrid Kowatschek am 05. May. 2022

Beschreibung

Die Fundstelle in Berndorf (Ortsteil Veitsau) liegt auf einem nach Westen abfallenden Hang, in dessen bewaldeten Gelände sich auch mehrere Hügelgräber befinden. Hier wurden beim Anlegen von Baumpflanzgruben im Jahr 2014 bereits mehrere spätantike Körpergräber sowie hallstattzeitliche Brandgräber gemeldet und archäologisch dokumentiert. Da in diesem Areal nun auch ein Schwimmteich angelegt werden sollte, wurden von April bis Juni 2015 weitere archäologische Untersuchungen durch ASINOE GmbH durchgeführt.

Im Zuge der Grabungen konnten 27 spätantike und fünf hallstattzeitliche Gräber untersucht werden. Diese zeigten sich in zwei deutlich voneinander abgegrenzten Bereichen, in denen jeweils unterschiedliche Bestattungsweisen festgestellt wurden. Während im westlichen Bereich ausschließlich Körpergräber festgestellt wurden, konzentrierten sich die Brandbestattungen auf den östlichen Bereich, nahe der bewaldeten Höhe und der bekannten Hügelgräber. Diese deutliche Trennung dürfte darauf zurückzuführen sein, dass einige der hallstattzeitlichen Bestattungen ursprünglich auch Grabhügel aufwiesen, die sich in der Römischen Kaiserzeit noch deutlich im Gelände zeigten, heute jedoch gänzlich aus der Landschaft verschwunden sind.

Die Brandgräber bestehen aus rechteckigen bzw. abgerundeten Grabgruben mit Kegelhalsgefäßen, die als Urnen verwendet wurden. In diesen wurden neben dem Leichenbrand auch mehrere Gefäßbeigaben platziert. Die Grabgrube einer Bestattung war zusätzlich mit einer Steinsetzung ausgekleidet. Die neu erfassten Brandgräber sind wie jene des Jahres 2014 der Kalenderberggruppe der östlichen Hallstattkultur zuzuordnen.

Die spätantiken Körpergräber lagen in einem etwa 15m breiten Streifen, der sich quer zur Hangneigung annähernd von Südwesten nach Nordosten erstreckte. In diesem Bereich wurden 27 Körpergräber zur Gänze und fünf weitere aufgrund der Grabungsgrenze nur zum Teil untersucht. Die Verstorbenen wurden in Erdgräbern mit kastenförmigen Holzeinbauten in gestreckter Rückenlage bestattet und zeigen zum Großteil eine Nord-Süd Orientierung. Es handelt sich mit Ausnahme von zwei Fällen, in denen Kleinkinder vermutlich gemeinsam mit einem Familienmitglied bestattet wurden, um Einzelgräber. Die häufigsten Beigaben in den Gräbern sind Keramik- (bes. Teller, Henkeltöpfe) oder Glasgefäße (Schale, trichterförmiger Becher). Aus fünf Gräbern sind insgesamt 14 Münzen erhalten, die in eine Zeit von der 1. Hälfte bis zum Ende des 4. Jh. n. Chr. datieren. Zu den Schmuckausstattungen zählen mehrere Armreifen aus Bronze und Knochen, Ketten mit Glasperlen oder Metallanhängern sowie in einigen Fällen auch Fingerringe, Fibeln und Gürtelbestandteile. Der Zeitraum der Benutzung dieses Teils des Gräberfeldes lässt sich aufgrund der Funde, vor allem durch die gut datierbaren Münzen, auf das 4. bis Anfang des 5. Jahrhundert n. Chr. festlegen.

Quellen

Zimmermann, U., 2015. KG Berndorf IV, SG Berndorf. Fundberichte aus Österreich 54, 185-187, D1439-D1455.

Karte

Koordinaten: 47.93194° 16.10181°
Koordinatensystem WGS84 / EPSG:4326

Bericht
  • Jahr 2015
  • Maßnahme-Nr. 04305.15.01
Lage
Art der Maßnahme
Interpretation