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Hochmittelalterliche bis neuzeitliche Bebauung in der Fürstenhofgasse Nr. 10, Friesach

Erstellt von Katharina Möller am 02. Feb. 2021

Beschreibung

Im Rahmen einer Generalsanierung wurden 2015 im südlichen Teil des Gebäudes Fürstenhofgasse Nr. 10 archäologische Untersuchungen vorgenommen. Hierfür wurden in vier Räumen die Fußböden entfernt.

Während der Ausgrabungen wurde Pfostenlöcher entdeckt, die zu einem Holzbau gehörten, der unter dem spätmittelalterlichen Anbau lag und aufgrund der ebenfalls gefundenen Keramik in das 11. Jahrhundert datiert werden kann. Ebenfalls durch assoziierte Keramik datiert ist eine spätromanische Bauphase. Das entsprechende Gebäude wurde im 13. Jahrhundert errichtet. Zuvor wurde die Fläche planiert.

Interessant ist außerdem eine stratigraphische Schicht die zahlreiche aus dem 15. oder frühen 16. Jahrhundert stammende Keramikfragmente, sowie ein paar Scherben italienischer Fayence (weiß glasierte, oft bemalte Keramik), einen auf 1460/1463 datierten Pfennig des Wiener Münzmeisters Niklas Teschler und eine stilistisch in das 15. Jahrhundert einzuordnende Blattkachel (aus zwei Teilen zusammengesetzte Ofenkachel) mit dem Abbild eines Löwen enthielt. Bei der hier entdeckten Keramik handelt es sich großteils um qualitativ hochwertiges Tafelgeschirr.

Über dieser Schicht lag ein viereckiger Mauerblock, der nach der Entfernung des aus dem 18./19. Jahrhundert stammenden Fußbodens in der ehemaligen Rauchküche freigelegt wurde. Die Vermutung, dass es sich um eine Herdstelle handelt, liegt nahe. Jedoch könnten die vielen Eisenfunde, bei denen es sich überwiegend um Nägel handelt, sowie die Schlacken und Gusstiegel aus Keramik (Ton) darauf hindeuten, dass dieser Bereich früher als Schmiede genutzt wurde. Es kann sich somit bei dem Mauerblock also auch um die Reste einer Esse handeln.

In der Nordost Ecke des westlich anschließenden Raumes wurde das Fundament eines großen Backofens freigelegt. Zwei Münzen Ferdinands II., die aus dem Jahr 1625 bzw. 1627 stammen und in Zusammenhang mit jüngeren Fußböden und Laufhorizonten gefunden wurden, zeigen, dass der Ofen spätestens zu dieser Zeit aufgegeben wurde.

Quellen

Vetterling, C. 2015. KG Friesach, SG Friesach. Fundberichte aus Österreich 54, 54-5.

Karte

Koordinaten: 46.951808° 14.406411°
Koordinatensystem WGS84 / EPSG:4326

Bericht
  • Jahr 2015
  • Maßnahme-Nr. 74302.15.01
Art der Maßnahme
Interpretation