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Mittelalterlicher Brunnen in der Postgasse des 1. Wiener Bezirkes

Erstellt von Tanja Trausmuth am 09. Mar. 2021

Beschreibung

Da das bestehende Gebäude in der Postgasse 8– 12, 1010 Wien umgebaut und renoviert werden sollte, wurde vom Auftraggeber Postgasse 8 Entwicklungs AG & Co OG im Sommer 2015 die Firma Novetus OG beauftragt, bei den Schürfen zur Erfassung der Bausubstanz des Gebäudes eine archäologische Baubegleitung durchzuführen. Durch die Lage des Gebäudes im ersten Bezirk bestand ein historisches Interesse, da das Grundstück an einer der äußeren Grenzen der römischen Lagervorstadt und unmittelbar neben der ehemaligen mittelalterlichen (ca. 500 bis 1500 n. Chr.) Stadtmauer liegt und aufgrund einer Sondierungsgrabung im Jahr 2012 im Innenhof des Gebäudes mit Befunden aus der römischen Kaiserzeit (ca. 15 v. Chr. bis 3. Jahrhundert n. Chr.)  zu rechnen war. Bereits nach den ersten Schnitten wurde deutlich, dass die Mauerunterkante des bestehenden Gebäudes stellenweise bis zu 6 Meter unterhalb des heutigen Gehniveaus lag, wodurch eine ständige Begleitung der Bauarbeiten durch einen Archäologen nicht notwendig war und deshalb nur eine tägliche Nachschau abgehalten, fertige Schnitte dokumentiert und Funde bearbeitet wurden.

Bei den meisten der durchgeführten Schnitte konnten aufgrund der Schürftechnik keine archäologischen Befunde erkannt werden, und das reichliche, vom Spätmittelalter (ca. 1250 bis 1500 n. Chr.) bis in das 19. Jahrhundert stammende Fundmaterial, darunter Keramik- und Porzellanfragmente, Glasflaschen, Eisenfragmente, eine Münze (Kreutzer 1812), Fragmente einer Gesteckpfeife und Tierknochen, stammte aus den Aufschüttungen der Baugruben mit Bausschutt. Die Archäologen konnten drei archäologische Befunde dokumentieren, darunter ein mittelalterlicher (ca. 500 bis 1500 n. Chr.) Brunnen an der Außenmauer zur Postgasse, eine mittelalterliche Mauer sowie einen spätmittelalterlichen (ca. 1250 bis 1500 n. Chr.) Ziegelfußboden, wodurch bei weiteren Baumaßnahmen im Boden eine archäologische Bergung empfohlen wurde.

Quellen

Stagl, A. & Obojes, J., 2015. KG Innere Stadt, GB Wien 1. Fundberichte aus Österreich 54, D7521-D7560.

Karte

Koordinaten: 48.209661° 16.379132°
Koordinatensystem WGS84 / EPSG:4326

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Bericht
  • Jahr 2015
  • Maßnahme-Nr. 01004.15.04
Lage
Institution
Art der Maßnahme
Interpretation