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Neuzeitliche Bebauung in Maria Saal

Erstellt von Tanja Trausmuth am 11. Feb. 2021

Beschreibung

In der Gemeinde Maria Saal konnten bereits 1991 römerzeitliche  (ca. 15 v. Chr. bis 3. Jahrhundert n. Chr.) Gräber entlang der sogenannten norischen Hauptstraße, die unmittelbar unter der Bundesstraße L71 liegt, freigelegt werden. Auch in der Katastralgemeinde St. Michael am Zollfeld konnten bei Untersuchungen Hinweise auf ein spätkeltisches Gräberfeld und eine spätkeltisch-frührömische Siedlung gefunden werden.

Somit wurden aufgrund von als archäologische Verdachtsflächen ausgewiesenen Bereichen im Zuge von Begehungen in der Gemeinde Maria Saal im Jahr 2013, 22 überwiegend landwirtschaftlich genutzte Parzellen westlich und östlich der Glan im Vorfeld der baulichen Maßnahmen zur Errichtung des Rückhalteraums Zollfeld / Hochwasserschutz Untere Glan in den Jahren 2014 und 2015 von Archäologischer Dienst Kärnten gem. GmbH untersucht.

Dabei wurde der Abtrag des Oberbodens auf einem ca. 4,8 Hektar großen Areal unter archäologischer Beobachtung  maschinell abgeschoben und nachfolgend mittels durch Kleinbagger durchgeführte 80 Sondagen sowie 56 Tiefsondagen untersucht.

Obwohl römisch (ca. 15 v. Chr. bis 3. Jahrhundert n. Chr.) datiertes Fundmaterial, darunter einige verbaute und in Klaubsteinhaufen gefundene Architekturfragmente aus Marmor, Fragmente sogenannter Tubuli (Hohlziegel von Heizungskanälen in beheizbaren, römischen Wänden) und zahlreiche Kleinfunde, bei den Sondierungen aufgefunden werden konnte, zeigten sich in den untersuchten Bereichen keine antiken Baustrukturen oder römerzeitlichen Befunde, wodurch die Archäologen eher auf eine römerzeitliche Besiedlung im Nahbereich schlossen.

Insgesamt konnten 38 Befundobjekte überwiegend neuzeitlicher (ca. 1500 n. Chr. bis in die Gegenwart) und rezenter Zeitstellung dokumentiert werden, darunter ein West-Ost orientierter Altweg mit Resten der dazugehörigen Brücke, ein verfüllter, Nord-Süd orientierter Graben zur Regulierung der bis zum 20. Jahrhunderts noch frei mäandierenden Glan, verfüllte Abfallgruben, 18 Bruchsteinfundamente eines wahrscheinlich, landwirtschaftlich genutzten, frühneuzeitlichen Gebäudes mit einer Größe von ca. 20 mal 6 Metern, Klaubsteinhaufen zur Ackerflächenbereinigung der landwirtschaftlichen Nutzflächen, ein 70 mal 70 Zentimeter großes Bruchsteinfundament eines möglichen Bildstockes, Reste der Fundamente und Mauern eines Heuschobers sowie eine aus Rollsteinen bestehende Flussbettverfüllung.

Das geborgene Fundmaterial stammte überwiegend aus dem 18. bis 20. Jahrhundert und verblieb vorerst bei Archäologischer Dienst Kärnten gem. GmbH.

Quellen

Ebner-Baur, D., 2015. KG Kading, MG Maria Saal. Fundberichte aus Österreich 54, D895-D909.

Karte

Koordinaten: 46.708071° 14.362988°
Koordinatensystem WGS84 / EPSG:4326

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Bericht
  • Jahr 2013
  • Maßnahme-Nr. 72124.14.01
Lage
Art der Maßnahme