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Ausgrabungen bei der spätmittelalterlichen und neuzeitlichen Burg Alt-Wildon

Erstellt von Fabian Benedict am 12. Oct. 2021

Beschreibung

Der Verein Kulturpark Hengist widmete sich von Juni bis Oktober 2015 der Untersuchung und der Vermessung der Grabungskampagnen zwischen 1985 und 1994 auf dem Wildoner Schlossberg, deren Dokumentation entweder verloren ging oder nur lückenhaft durchgeführt wurde. Es wurde eine genaue Dokumentation der Schnitte 1 bis 8 im Gelände durchgeführt und Nachuntersuchungen angestellt. Schnitte 9 bis 12 wurden neu angelegt.

Schnitt 11 wurde im Nordwesten des Turnierplatzes geöffnet. Dort konnte eine Mauerecke eines kleineren Gebäudes und eine Steinlage aus Kalksteinblöckenausgegraben werden. Ein Teil des angrenzenden Altschnittes 2 wurde ebenfalls geöffnet, in dessen Füllmaterial sich überwiegend mittelalterliche und frühneuzeitliche Keramikscherben befanden. Nachuntersuchungen fanden auch in Schnitt 6 statt. Dieser lag unmittelbar östlich des Wohnturmes. Im Schnitt konnte ein Abschnittsgraben entdeckt werden, der von Mauerresten begrenzt war. Angrenzend an die Mauerreste befand sich ein verziegelter Lehmboden, überdeckt von einer Mörtel- und Holzkohleschicht. Die Mauerreste im Westen des Schnittes waren aus Kalksteinblöcken und dürften als Fundamente oder Sockelmauern gedient haben. Die Mauerreste und der Lehmboden in Schnitt 6 haben wahrscheinlich zu einem ehemaligen Gebäude der Burg gehört.

Schnitt 8 liegt direkt östlich der Johanneskapelle, die auf dem Westsporn der Burg errichtet wurde. Dabei kamen mehrere Ost-West orientierte Kalksteinmauern zu Tage, die zu den drei Bauphasen der Kapelle gehören dürften. Vor allem die Verfüllung neben einer der Stützmauern war mit zahlreichen mittelalterlichen und neuzeitlichen Funden durchsetzt. Der daneben liegende Schnitt 10 konnte aus zeitlichen Gründen nicht mehr geöffnet werden. Im Innenraum der Johanneskapelle wurde Schnitt 9 angelegt. Darin war noch der Ziegelboden auf einem Mörtelestrich erhalten. Der Kapellenboden war an mehreren Stellen von Raubgrabungen durchbrochen. Die Reste eines Altars samt Podest und Altarschranken waren noch erhalten. Die Kapellenmauer selbst war zweischalig und bestand aus vermörtelten Kalksteinen, Ziegelstücken, Geröllen und Kalksteinspolien an den Ecken. An der Außenseite befanden sich noch Verputzreste, wohingegen an der Innenwand sogar noch verblasste Spuren von Bemalung zu erkennen war.

Im Innenraum des um 1400 erbauten Wohnturmes wurde Schnitt 12 angelegt. Der Turm ist heute noch drei Stockwerke hoch und wurde im 20. Jahrhundert noch für touristische Zwecke genutzt. Bei der Grabung konnten lediglich der Fundamentsockel und der Ansatz der Kellertreppe freigelegt werden, bevor die Grabungstätigkeiten innerhalb des Turms aus Sicherheitsgründen beendet werden mussten.

Quellen

Gutjahr, C., Trausner, M. KG Unterhaus, MG Wildon. Steiermark. Fundberichte aus Österreich 54, 375-377.

Karte

Koordinaten: 46.884255401047476° 15.510589843286494°
Koordinatensystem WGS84 / EPSG:4326

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Bericht
  • Jahr 2015
  • Maßnahme-Nr. 66429.15.01
Lage
Art der Maßnahme
Interpretation